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Andreas Tschersich – peripher
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The eponymous peripher functions in the works of Andreas Tschersich as a structural, aesthetic and mental moment. It refers to places of transit and transition that defy unequivocal classification, standardization and demarcation. Tschersich portrays cityscapes in which people, upkeep, habits and uses always remain hidden. The tenor remains the same regardless of whether the scene is set in Charleroi, Liverpool, New York or Tokyo. The pictures are universal and never seem foreign or forbidding, but ever familiar in their everyday banality, even to those who've never been there before.
Tschersich is always on the lookout for motifs, to be sure, but sometimes they just come to him by serendipity. He is a master of the art of losing his way and making the most of that lost state as a creative moment. As he roams the city, sometimes it's simply there all of a sudden: that feeling he seeks to convey in his photographs. It is the perception of that touch-and-go moment when everything hangs in the balance, the instant before a fateful decision is to be reached: dereliction or gentrification, danger or safety. Anything can happen to Tschersich's locations. He is averse to calling his pictures architectural photographs or seeing any direct ties to Bernd and Hilla Becher's work, although his own work is clearly in line with the photographic tradition of recording man's relationship to his (built) environment since the second half of the 20th century.
In order to keep as close as possible to the «human gaze», the experience of an instant, he makes use of a method of digital montage invisible to the viewer. He puts several medium-sized negatives together to form one big picture in order to portray larger sections without distorting the perspective, which would be inevitable in a mechanically constructed single-shot exposure using a large format camera. In a word, Andreas Tschersich makes use of technology not to falsify
reality, but to «cling to it as closely as possible».
Sage niemand, er sei nicht gewarnt geworden: Durchfahrt verboten! Gleich zweimal findet sich der Warnhinweis auf dem Covermotiv eines Fotobuchs, das ohne Titel und Autorenname auskommt. Die beiden roten Verkehrsschilder sind Teil einer Straßenszenerie, die eine T-Kreuzung vor der Kulisse einer backsteinernen Arbeitersiedlung zeigt. Dahinter erhebt sich im futuristischen Look ein ovaler Geschäftsturm. Es herrscht Morgenstimmung, kein Mensch ist zugegen und doch ist etwas gegenwärtig, was sich nur schwer in Worte fassen lässt. Tatsächlich geht von der Farbaufnahme ein Zauber aus, der eigentümlich vertraut erscheint und dennoch irritiert. Das Auge sieht und erinnert sich sogleich an die berühmten Arbeiten eines Stephen Shore, vielleicht auch an die Industrieaufnahmen von Bernd und Hilla Becher. Und würde mit diesem kanonischen Referenzraster der Fotografie, wie man später erfährt, völlig daneben liegen.
Eine falsche Fährte ist also von Beginn an gelegt. peripher hat Andreas Tschersich seinen Fotoband genannt, der bereits 2016 in der Edition Patrick Frey erschienen ist. Man darf spekulieren, ob der prägnante Buchtitel eine Einladung bereithält, Randseitiges zu sichten oder sattsam Bekanntes einmal aus einem anderen, peripheren Blickwinkel wahrzunehmen. Wer den querformatigen Band aufschlägt und durchblättert, wird in der Tat mit jenem unverwechselbaren Motivrepertoire globaler Industriestätten und Landschaften konfrontiert, wie sie Jahrzehnte zuvor schon das Düsseldorfer Künstlerpaar und einige ihrer Schüler im Zuge der «neuen Neuen Sachlichkeit» zu erfassen wussten. Allenthalben erkundete auch das Auge des Schweizer Fotografen, der in Berlin lebt, die unwirtlichen Szenerien von gesichtslosen Gewerbegebieten, Industriearealen und Parkplätzen. Freilich bleibt der Blick bei der Lektüre auf sich allein gestellt. Erst im Register wird man gewahr, dass es sich um Aufnahmen aus Glasgow, Detroit, Nagano und anderen Wirtschaftsmetropolen handelt. Kompositorisch sind sie im coolen Duktus der New Topographics und New-Color-Photography gehalten. Alles schon gesehen, mag man angesichts der 75 Retro-Hybride denken, die von 2005 bis 2015 entstanden sind. Und doch kommt bei der Betrachtung zunehmend ein Verdacht auf, dass hier etwas anderes verhandelt wird.
Lanciert wird die Sehirritation über ein Moment der Farbskalierung. Auf subtile Weise sind die dokumentierten Industriekulturen nämlich von Mint-, hellen Blau und tiefen Rottönen durchsetzt. Die eigenwillige Palette fungiert im meisterlichen Druck des Buches wie ein leichtes Gift, welches die jeweilige Stätte in eine atmosphärische Doppeldeutigkeit eintauchen lässt. Wer mag, kann einen so hochgradig toxischen Farbeinsatz mit dem Schlagwort «Industrial Color» etikettieren. In der Anschauung wirkt er jedenfalls wie ein Flashback, über das nachzusinnen ist. War nicht die Fotografie ein Relikt eben jener bleiernen Industriekultur, deren Folgen wir bis heute spüren? Ist damit nicht auch eine Industrialisierung des Blicks verbunden, der in seinen künstlerischen Distanzierungsreflexen á la Becher vorgab, stets außen vor zu sein? Sicher kann man das Fotobuch peripher, das von Guillaume Mojon souverän schlicht gestaltet wurde, im Sinne einer Zivilisations- und Bildkritik verstehen. «Es ist das Wahrnehmen eines Augenblicks auf der Kippe, der Moment vor der Entscheidung», heißt es hierzu vielsagend auf der Website des Verlags. Die Texte des Buches führen dann auch ganz andere Referenzen an. Beispielsweise Andrej Tarkowskis dystopischen Jahrhundertfilm «Stalker», ein Interview mit dem Bildhauer Tony Smith, der eine schwere Krise durchlebte, oder ein sperriges Gedicht, das von Raphael Urweider stammt. Auch diese Bezüge machen klar, dass das Fotobuch von Andreas Tschersich keine Überformung ist. Sondern eine subjektive Freilegung.
Prof. Dr. Christoph Schaden, curator, editor and teacher of photographical studies, Cologne
Wir sehen Vorplätze mit rissigem Asphalt, öde Rasen- und Kiesflächen, leere Kreuzungen mit abgewetzten Zebrastreifen, unscheinbare Vorstadthäuser, Wohnblocks und Zweckbauten: Andreas Tschersich interessiert sich nicht für die sogenannten Sehenswürdigkeiten. Seit 2005 arbeitet der 1971 in Biel geborene Künstler an seiner Serie «peripher». Bis heute in den verschiedensten Städten weiterverfolgt und dort aufgenommen, wo die Wohngebiete ausfransen, in Industriezonen übergehen, in unbedeutenden Agglomerationen oder im Niemandsland enden, zeigt «peripher» Improvisiertes neben Aufgegebenem, die Brache neben dem brandneu Hochgezogenen. Das Gesicht Nidaus, wo Andreas Tschersich aufwuchs, steht für das Selbstporträt des Künstlers zu Beginn der Arbeit. Und ob in Bratislava, Detroit, Charleroi, Nagoya oder Berlin, wo der Künstler seit 2001 seinen Zweitwohnsitz hat: Die Gesellschaften, Regierungen und Ökonomien mögen sich kulturell unterscheiden, die Stadtränder und Vororte wirken in der Stimmung erstaunlich verwandt.
Indem Andreas Tschersich jeweils mehrere Mittelformat-Negative digital zu einem einzigen Bild komponiert, nähert er die Stimmung im Bild der Erfahrung vor Ort an. Zwar ist es still in den menschenleeren Stadtveduten; man meint den Wind zu hören, wird von einer unheimlichen Leere gepackt. Doch der zwischen Schlaf und Geschäft pendelnde Alltag hat an diesen suburbanen Nicht-Orten sichtbare Spuren hinterlassen. Jeden Morgen überqueren Menschen die gleichen Strassenkreuzungen, fahren um dieselben Kreisel und kehren abends in diejenigen Häuser zurück, die sie morgens verlassen haben. Die Umgebung nehmen sie dabei nur am Rande wahr, peripher eben, obwohl sie doch die bestimmende Struktur und Kulisse für das tatsächlich gelebte Leben ist.
2016 als Buch erschienen und ab 2018 in der Ausstellung «Civilization: The Way We Live Now» von Seoul über Peking, Melbourne nach Marseille tourend, offenbart «peripher» das stimmungsprägende Eigenleben der Peripherie, das sich überall durch profane, illusionslose Notwendigkeiten herausgebildet hat. Sind die Strassen, Plätze und Häuser deshalb banal, hässlich, ja beängstigend? Bewirken sie darum Tristesse, ein schwerwiegendes Verlorenheitsgefühl? Sicher: Hier wird von Ernüchterung, Niedergang, von scheinbar endloser Mutlosigkeit erzählt, vom Scheitern. Aber nicht nur! Die Rand- und Übergangszonen, wie Andreas Tschersich sie zeigt, führen schlicht vor Augen, welche Landschaft entsteht, wenn der Mensch etwas «schafft» mit dem Land, das ihn umgibt. «peripher» erzählt also auch von Ideen, Wünschen, von Plänen und zeigt eine eigene Schönheit, die etwas anarchisch Freies und Ungeordnetes hat, Schlupflöcher für neue Möglichkeiten bereithält. Potenziell ist hier alles vorstellbar. Man muss es nur sehen.
Nadine Olonetzky, writer and editor, Zurich
Er war überall, und überall war niemand: Andreas Tschersich entdeckt das geheime Leben in unscheinbaren Vorstädten.
Vielleicht erkennt ja einer die Sprache auf der Fassade. Vielleicht verrät die Art des Holzbaus die Gegend. Und vielleicht hat man das schon einmal gesehen, diese Nachbarschaft von Klinker und Klötzen. Allerdings kommt es darauf nicht an. Andreas Tschersich war in Bratislava, Kawasaki und Lüttich. In Wien, New York und Oxelösund. Und überall hat er dasselbe entdeckt. Diese Leere der Vorstadt. Die gesichtslosen Quartiere, wo das Urbane ausfranst. Die Zone, in der es keine Sehenswürdigkeit gibt, keine städteplanerischen Ambitionen und keinen Anlass zum Bleiben.
«peripher» heisst die Serie, die den Fotografen aus Biel seit mehreren Jahren beschäftigt. Schon dekoriert mit einem kantonalbernischen Preis für Fotografie, gibt es sie jetzt auch als Bildband. Und der macht endgültig klar, was dort ist, wo niemand ist: Mit seinem präzisen Blick auf das Vage sieht Tschersich das geheime Leben der Formen und Farben. Ordinär platzt das Treppenhaus aufs nackte Flachdach, das minzgrüne Holz duckt sich hinter den Zaun, und die Klötze stehen dann doch etwas verloren auf dem Boden, den sie regieren. Willkommen! Hier beginnen die Wunder des Nichts.
Daniel Di Falco, Berne
Fotobuch – Andreas Tschersich fotografiert Orte der Unentschlossenheit. Einige Bilder des Bieler Fotografen sind nun in einem Buch erschienen.
Der britische Autor Adam Thirlwell lässt den Protagonisten seines Romans «Grell und süss» von der internationalen Gleichförmigkeit der Vorstädte schwärmen. Egal, in welchem Vorort der Welt man aufgewachsen sei, man finde sich überall zurecht.
Man muss die Begeisterung, mit der Suburbia hier gerühmt wird, nicht teilen, zumal sie vom Autor wohl eher ironisch gemeint ist. Mit einem aber hat Thirlwells postmoderner Antiheld durchaus recht: Verlässt man die historischen Ortskerne von Städten in Europa, Amerika, Asien, so findet man sich schnell in einer Welt der Gleichförmigkeit wieder, die in Shanghai nicht viel anders aussieht als in New York oder in Paris. Diese internationale ästhetische Verwandtschaft findet sich nicht nur in der properen Welt der Einfamilienhäuschen, in der man sich durch Ziersäulen neben der Haustür, bunt bemalte Garagentore oder eine Araukarie im Garten von den Nachbarn zu unterscheiden sucht.
Lagerhallen, Autobahnzubringer
Auch wenn man in die andere, die weniger biedere Richtung aus den Städten hinaus geht, dorthin, wo schnell und billig aufgetürmter Wohnraum auf alte Fabrikationsanlagen trifft, wo Lagerhallen, Neubautürme und Autobahnzubringer aus dem Boden wachsen, begegnet man einer verblüffenden Gleichförmigkeit. Planlosigkeit, der Mangel an Ideen und Gestaltungswillen in urbanen Randbezirken führen offenbar überall auf der Welt zu einer Tristesse, deren visuelle Sprache nur graduelle Unterschiede kennt.
Andreas Tschersich hat weltweit städtische Randbezirke mit der Kamera festgehalten. Von Grenchen bis Eisenhüttenstadt, von Detroit bis Kawasaki hat der aus Biel gebürtige Künstler, der heute in Berlin lebt, Plätze, Strassen, Gebäudegruppen fotografiert, die keinen Anspruch auf Schönheit oder Repräsentanz erheben können. Wie in traditionellen Architekturfotografien sind die Bilder menschenleer. Die Bauten stehen für sich. Und doch sind sie nicht der eigentliche Bildinhalt, denn Tschersich sieht sich nicht als Architekturfotograf. Zuweilen gibt es durchaus kleine Details, die eine grobe geografische Einordnung der Plätze und Strassen ermöglichen. Eine bestimmte Dachform verweist auf Asien, dunkle Klinkerfassaden auf das nordwestliche Europa. Doch die Grundstimmung, die von den Bildern ausgeht, ist weitgehend identisch. Es ist eine fundamentale Unsicherheit.
Kein Ort für Flaneure Die Orte, die Andreas Tschersich in seinen Bildern zeigt, sind keine Orte, die man gern besuchen würde. Nicht, weil sie ausgesprochen unheimlich wären. Obwohl es diese Bilder durchaus auch gibt: Die Strassenecken, die man sich nur allzu leicht als Schauplatz eines undefinierten Verbrechens vorstellen kann.
Die meisten Bilder aber sind harmloser, sie wirken allenfalls ungemütlich und seltsam vage. Nur schwer kann man sich Leben vorstellen vor diesen Mauern und Zäunen, Brückenbögen und Sheddächern. Zumindest nicht die Art von Leben, die man als Reisender und Träumender in fremden Städten sucht: Flanieren, Kaffee trinken, Eis essen. Daran ist vor Kiesbergen und Telegrafenmasten, verschlossenen Garagen und nicht minder abweisenden Hausreihen nicht zu denken. Eher sucht das Auge nach einem Weg hinaus aus dieser Stadtrandödnis. Vielleicht gibt es ja wenigstens irgendwo eine Bushaltestelle.
In dem Bildband «peripher», der gerade in der Edition Patrick Frey erschienen ist, hat Andreas Tschersich nun eine Auswahl seiner so stillen wie eindrucksvollen Fotografien zusammengestellt. In 76 Bildern führt das Buch in eine Welt, die in einem müden Wartezustand gefangen scheint.
Alice Henkes, art critic, Biel/Bienne
The eponymous «peripher» functions in the works of Andreas Tschersich, a Swiss artist based in Berlin for 14 years now, as a structural, aesthetic and mental moment. It refers to places of transit and transition that defy unequivocal classification, standardization and demarcation. Tschersich portrays cityscapes in which people, upkeep, habits and uses always remain hidden. The tenor remains the same regardless of whether the scene is set in Charleroi, Liverpool, New York or Tokyo. Tschersich's pictures are universal and never seem foreign or forbidding, but ever familiar in their everyday banality, even to those who've never been there before.
Tschersich is always on the lookout for motifs, to be sure, but sometimes they just come to him by serendipity. He is a master of the art of losing his way and making the most of that lost state as a creative moment. As he roams the city, sometimes it's simply there all of a sudden: that feeling he seeks to convey in his photographs. It is the perception of that touch-and-go moment when everything hangs in the balance, the instant before a fateful decision is to be reached: dereliction or gentrification, danger or safety. Anything can happen to Tschersich's locations. He is averse to calling his pictures architectural photographs or seeing any direct ties to Bernd and Hilla Becher's work, although his own work is clearly in line with the photographic tradition of recording man's relationship to his (built) environment since the second half of the 20th century.
In order to keep as close as possible to the «human gaze», the experience of an instant, he makes use of a method of digital montage invisible to the viewer. He puts several medium-sized negatives together to form one big picture in order to portray larger sections without distorting the perspective, which would be inevitable in a mechanically constructed single-shot exposure using a large format camera. In a word, Andreas Tschersich makes use of technology not to falsify reality, but to «cling to it as closely as possible».
«Ich suche kein neues Bild im Sinne eines spektakulären Blicks. Die Orte, die ich fotografiere sind Teil einer unscheinbaren Realität. Sie entziehen sich uns ständig, sind aber auf dieser Flucht doch sehr präsent.» Andreas Tschersich
In seiner ersten Einzelausstellung in Berlin zeigt Andreas Tschersich zehn Fotografien aus der Serie «peripher» – einen Überblick über fast zehn Jahre seines Schaffens und auch jene Arbeiten, die im Frühjahr 2013 in Japan entstanden sind. Das titelgebende «peripher» fungiert in den Werken des Schweizers, der seit 14 Jahren in Berlin lebt, als strukturelles, ästhetisches und mentales Moment. Es verweist auf Orte des Übergangs und Durchgangs, die sich einer eindeutigen Verortung, Normierung und Begrenzung entziehen; Orte, die im Dazwischen sind und darin ihre eigenen, oftmals prekären Gesetzmäßigkeiten und Identitäten ausformen.
Tschersich porträtiert weltweit urbane Landschaften, doch es sind nicht nur örtliche Gegebenheiten die er abbildet. Fast wichtiger ist das, was physisch nicht da ist: die Abwesenheit von Menschen, Sorgfalt, Gewohnheit, Nutzen. Tschersichs Bilder transportieren Gefühle, die in gewissen Stadtgebieten evoziert werden – in jenen, die noch nicht oder nicht mehr klar definiert sind. Er scheut sich nicht davor, seine Motive zu verorten: Charleroi, Manchester, Liverpool, New York, Detroit, Nagoya oder Tokyo; und dennoch sind sie universell, wirken nie fremd, nie abweisend, sondern in ihrer banalen Realität auch jenen vertraut, die sie noch nie besucht haben.
Andreas Tschersich sucht zwar bewusst nach Motiven, doch manchmal fallen sie ihm auch einfach zu. «Sich in einer Stadt nicht zurechtfinden heißt nicht viel. In einer Stadt sich aber zu verirren, (...), braucht Schulung», schreibt Walter Benjamin in seiner «Berliner Chronik» (1932–1934). Die Kunst, sich zu verirren und jene, das Verirrtsein als kreatives Moment zu nutzen, beherrscht Tschersich. Und so ist es auf mehr oder weniger planlosen Spaziergängen bisweilen plötzlich da – das Gefühl, das er in seinen Arbeiten vermitteln möchte. Es ist dies das Wahrnehmen eines Augenblicks auf der Kippe, der Moment vor der Entscheidung: Verwahrlosung oder Aufwertung, Gefahr oder Geborgenheit: Alles kann geschehen an Tschersichs Orten.
Der Künstler bedient sich der Fotografie als Medium, scheut sich aber davor, seine Arbeiten in allzu engen disziplinären Grenzen einzuordnen. Er mag sie weder als Architekturfotografien bezeichnen noch sieht er sie in direktem Bezug zu Bernd und Hilla Bechers Werk, obwohl auch er durchaus in einer Traditionslinie mit jenen Fotografen steht, die seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts das Verhältnis des Menschen zu seiner (gebauten) Umwelt festhalten.
Tschersich strebt keine neuen Bildwelten an, er verzichtet auf (Farb-)Manipulationen, die nachträgliche Betonung einzelner Bildelemente oder deren Überhöhung, doch er ist sich der Grenzen seines Ausdrucksmediums durchaus bewusst: «Man scheitert daran, etwas so darzustellen, wie es war, weil man nur einen zweidimensionalen Bruchteil, einen Ausschnitt ohne Ton oder Bewegung, wiedergibt. Das Erlebnis vor Ort ist immer mehr als die Aufnahme». Tschersich versucht, dieses Erleben, die Wahrnehmung des Ortes in ihrer Ganzheit und Vielschichtigkeit, in seinen Arbeiten zu komprimieren. Um dem «menschlichen Blick», dem Erleben eines Moments, möglichst nahe zu bleiben, bedient er sich einer digitalen, für den Betrachter unsichtbaren, Montagetechnik: Er fügt mehrere Mittelformat-Negative zu einem großen Bild zusammen, um größere Ausschnitte darzustellen und perspektivische Verzerrungen zu vermeiden, die bei einer mechanisch-konstruierten Einzelaufnahme einer Großbild-Kamera unumgänglich wären. Andreas Tschersich möchte unter Zuhilfenahme der Technik nicht die Wirklichkeit verfälschen, sondern sich dieser «so eng als möglich anschmiegen».
Die beiden Arbeiten des Fotografen Andreas Tschersich, für die sich die Kunstkommission des Kantons Bern im Rahmen des Fotopreises 2011 entschieden hat und die hier ausgestellt sind, sowie das Bild auf der Einladungskarte zeigen neueste Aufnahmen aus New York und Detroit. So steht es zumindest auf den Untertiteln der Bilder. Und das ergibt sich auch aus einigen typischen Details, wie zum Beispiel ein Strassenschild. Auf den ersten Blick könnten diese Orte in der Peripherie aber auch in der einen oder anderen Metropole diesseits des Atlantiks aufgenommen worden sein. Das Hauptaugenmerk des Fotografen liegt nämlich nicht in der Kenntlichmachung des Ortes. Er versucht vielmehr, eine Stimmung wiederzugeben – die Stimmung, die in diesen nicht genauer bestimmten, aber gleichzeitig sehr spezifischen Gegenden am Stadtrand herrscht. Er antwortet auf deren chaotische Anordnung mit einer überlegten Bildkomposition, in der die geometrischen Komponenten des Sujets hervorgehoben werden. Die vertikalen, horizontalen und diagonalen Linien, die Schatten- und Lichtbereiche sowie ein paar farbige Elemente verleihen den Bildern eine markante Struktur. Mit seinen grossformatigen, aus Augenhöhe geschossenen Bildern gelingt es dem Fotografen, uns direkt in diese Stimmungen eintauchen und die Distanz zwischen dem Bild und dem Betrachter verschwinden zu lassen.
Andreas Tschersichs drei Bilder, über die wir heute Abend sprechen, sind Teil einer grösseren Serie, die er 2004 unter dem Titel «peripher» begonnen hat. Sein Interesse für dieses Sujet, eine Art Inventarisierungsversuch, wurzelt in seinen Anfängen. Schon in seiner 1999 an der Schule für Gestaltung in Biel veröffentlichten Diplomarbeit zeigte sich die Anziehungskraft für das zu inventarisierende Urbane. Sein Werk «Bieler Tramwartehäuschen 1927-1941» erfasst die acht Bieler Tramhaltestellen, die während dieser intensiven städtebaulichen Entwicklungszeit gebaut worden waren. Er ergänzt seine eigenen Fotografien mit Plänen, Unterlagen und Erläuterungen. Die Einleitung dieses Buchs tönt rückblickend fast wie ein Manifest. Der junge Diplomand sagt darin (ich zitiere): «Mir war die Atmosphäre dieser Tramwartehäuschen ebenso wichtig, wie architekturspezifische Einzelheiten.»
Andreas Tschersich ist weder ein Architekturfotograf noch ein Schüler von Bernd und Hilla Becher. Seine Bilder berichten über die Gefühle, die in gewissen Stadtrandgebieten oder Industriezonen unserer westlichen Gesellschaft vorherrschen – in diesen Randgebieten, die noch nicht oder nicht mehr klar definiert sind. Charakteristisch für diese Fotos ist das Fehlen von Menschen und jeglicher Bewegung. Der Vordergrund ist leer und besteht fast immer aus Strassen und Kreuzungen. Kreuzungen, die Begegnungsort sein könnten, es aber in der heutigen Zeit des motorisierten Vorankommens nicht mehr sind. Die Strassen scheinen aus dem Rahmen zu führen. Sie kommen einer Einladung gleich, dem Ort zu entfliehen. Diese Fotografien veranschaulichen auf perfekte Art und Weise die Definition des Nicht-Ortes, so wie wir sie bereits 1992 im Werk des französischen Anthropologen Marc Augé «Orte und Nicht-Orte. Vorüberlegungen zu einer Ethnologie der Einsamkeit» finden. Der Nicht-Ort als Ort ohne zugewiesene soziale oder politische Funktion, letztlich ohne Definition, ohne Relation, ohne Identität, ohne Geschichte, ist ein nicht-anthropologischer Ort. Ein anthropologischer Raum hingegen wäre ein existenzieller Raum, ein Ort der Erfahrung, eines Bezugs zur Welt, eines Wesens im Verhältnis zu einem Lebensraum. Das Gefühl, das mit diesen Bildern, auf denen jegliche menschliche Präsenz fehlt, freigesetzt wird, ist ein Gefühl des Verlassenseins, der Einsamkeit, der Ohnmacht gegenüber diesem urbanen Moloch.
Andreas Tschersich setzt die lange Tradition der Fotografen fort, die seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit ihren Aufnahmen dieses neue, von Marc Augé analysierte Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt festhalten. Auch wenn das Sujet immer wieder dasselbe ist, so könnten die Ansätze nicht unterschiedlicher sein. Ein Beispiel ist Lewis Baltz, der den Wandel der amerikanischen Landschaft in den 1970er-Jahren mit minimalistischen Fotografien dokumentierte. Peter Fischli und David Weiss zeigen uns in den 1990er-Jahren die Austauschbarkeit von Flughäfen. Und in jüngerer Zeit legt Stéphane Couturier den Akzent auf städtische Räume, die permanenten Veränderungen unterworfen sind, und schafft so ästhetisierte Bilder.
Die hier ausgestellten Aufnahmen wurden 2008 in New York und 2010 in Detroit gemacht. Andreas Tschersich hat sich diese beiden Städte ausgesucht, weil sie für ihn die beiden Seiten des amerikanischen Traums darstellen: den für New York nach wie vor aktuellen Traum und den für die Hauptstadt der Automobilindustrie ausgeträumten Traum. Die anderen europäischen Städte, die er für die «peripher»-Serie fotografiert hat, zeugen unmissverständlich vom Interesse des Fotografen für Industriestädte und für sich wandelnde Städte sowie für deren Nicht-Orte: Charleroi, Brüssel, Manchester, Liverpool, Ostende, Genua, Berlin, Barcelona, Krakau. Und natürlich Biel, seine Stadt, deren Aussehen sich in den vergangenen Jahren grundlegend gewandelt hat und die sich noch immer ständig verändert. Andreas Tschersich wurde 2010 im Übrigen zusammen mit einem anderen Bieler Fotografen, Peter Samuel Jaggi, ausgewählt, um eine der Stadt Biel gewidmete Beilage der Zeitschrift Hochparterre zu illustrieren. Biel, die Peripheriestadt par excellence – die in einem ständigen Wandel begriffene Stadt – sie interessiert den Fotografen verständlicherweise besonders, weil sie eben auch seine Stadt ist.
Der Kunstkommission des Kantons Bern ist es eine grosse Freude, Andreas Tschersich einen der beiden Fotopreise 2011 überreichen zu dürfen. Ich beglückwünsche ihn im Namen der ganzen Kommission, die der weiteren Entwicklung seiner Arbeiten mit Spannung entgegensieht. Und als Bielerin freue ich mich ganz besonders, dass heute Abend ein Bieler Fotograf ausgerechnet hier in Biel ausgezeichnet wird..
Hélène Joye-Cagnard, art historian, Biel/Bienne
Am Samstag erhält der Bieler Künstler Andreas Tschersich einen der zwei grossen Berner Fotopreise dieses Jahres. Für ein Portfolio mit grossformatigen Aufnahmen von New York und Detroit.
Wenn er frei wählen könnte, wo würde er am liebsten eine Ausstellung mit seinen Bildern von Rand- und Aussenbezirken grosser Städte einrichten? «Im Moma in New York natürlich», lacht Andreas Tschersich. Und in der Schweiz? Vermutlich im Kunsthaus Zürich» schmunzelt er weiter. Spricht da ein übertrieben Ehrgeiziger? Nein, Wünsche haben alle Künstler. Viel informativer ist, dass er in der Schweiz nicht das Fotomuseum Winterthur nennt und auch nicht das Musée de l’Elysée in Lausanne. «Ich habe immer Mühe, wenn man von mir als ‹Fotograf› spricht», sagt er. «Ich bin das nicht. Ich habe auch nie Foto-Aufträge ausgeführt; ich könnte das gar nicht. Aber die Fotografie, so wie ich sie baue, ist das Medium, mit dem ich meine künstlerischen Vorstellungen umsetzen kann. Meine Serien sind weder Reportagen noch Architekturfotografie.»
Freimütig gesteht Andreas Tschersich, dass er schon Tage respektive Nächte durch Stadtbezirke gewandert sei, zahlreiche Fotos gemacht habe und schliesslich keines darunter gewesen sei, das er weiter hätte brauchen können. Da stellen sich Fragen. Warum nicht und was heisst «weiter brauchen»? – Langsam schält sich im Gespräch heraus, dass das Schlüsselwort «Geschichte» heisst, «Kultur- und Sozialgeschichte».
Das heisst, ein Quartier, ein Platz, ein Hinterhof, eine Strassenkreuzung muss «beredt» sein, muss von Menschen erzählen, ohne sie zu zeigen. Die Menschen, die gestern da bauten und wohnten, heute und morgen da vorbeigehen oder -fahren, müssen spürbar sein; auch Gewohnheiten, Geschmackloses, Unerledigtes, Baufälliges kann da sein. Aber die Stimmung muss so sein, dass sie nicht fremd, nicht abweisend wirkt, sondern in ihrer banalen Realität vertraut wirkt und damit eine emotionale Beziehung zu den Betrachtenden schafft. Unterstützt wird diese Wirkung durch die Grösse der Bilder und die Präsentation in schweren Eichenrahmen.
Andreas Tschersich ist in den 1970er- und 80er-Jahren in den Weidteilen in Nidau in aufgewachsen. Sein Vater, nach dem Krieg aus Schlesien in die Schweiz gekommen, war Schlosser, seine Mutter ursprünglich Hutmacherin. Die Region befand sich in der Krise. Auslandreisen führten oft zu einer Tante in Völklingen im Saarland, einer Stadt, die sich rühmte, besonders «hässlich» zu sein. Heute lebt Tschersich in Berlin – auch dies wahrlich eine Stadt mit bewegter (Bau)-Geschichte. Es mag sein, dass die Ambivalenz zwischen dem Unbedeutenden, dem bewusst nicht auf Repräsentation Ausgerichteten der Motive und der kaum benenn- und doch spürbaren Zuneigung des Künstlers zum Bild in diesem, seinem Lebenshintergrund wurzelt.
Dann spricht Tschersich auch von der «Arbeit am Bild». Damit meint er nicht Photoshop-Manipulationen, sondern die Montage des Bildes aus mehreren, meist neun, Aufnahmen, welche die Verzerrungen durch die Mittelformat-Kamera (eine Pentax 67) ausmerzt und so im leicht panoramaartigen Grossformat (alle C-Prints messen 220 x 170 cm) den Eindruck vermittelt, als stünde man selbst in realer physischer Grösse an jenem Ort, wo der Künstler die Aufnahme machte. «Ich arbeite ein bis zwei Wochen an einem Bild», sagt er. «Ich eigne es mir an, es muss mir ‹gehören› wenn es in die Produktion geht.»
Andreas Tschersichs Karriere als Foto-Künstler ist kontinuierlich, doch weder ist sein bisheriges Werk gross noch sind ihm Erfolge in den Schoss gefallen. Ursprünglich absolvierte er die Bieler Schule für Gestaltung und als Freelance-Grafiker verdient er bis heute seinen Lebensunterhalt. «Die Fotografie, wie ich sie betreibe, ist eine teure Angelegenheit, jede Vergrösserung ist eine Investition; davon kann man nicht einmal leben, wenn man hie und da eine Arbeit verkauft.»
Sowohl in den Sammlungen des Kantons Bern wie der Stadt Biel befinden sich Werke von Andreas Tschersich. Es ist auch nicht das erste Mal, dass er sich um den Fotopreis des Kantons Bern bewarb, doch bisher kam er – auch beim Aeschlimann-Corti-Stipendium – zwar oft in die Endrunde, aber erst jetzt «in die Kränze». Andreas Tschersich freut sich. Mag sein, dass der Preis in Höhe von 10 000 Franken das früher im Gespräch immer wieder spürbare Gefühl «nur» ein Autodidakt zu sein, nun endlich und längst zu Recht begräbt. Denn mit der Serie «New York/Detroit» wechselt er nicht nur den Kontinent, sondern beweist auch, dass er sich in «fremde» Kontexte eindenken und diese in faszinierender Präzision zum Ausdruck zu bringen vermag.
Annelise Zwez, art critic, Twann
Is it possible to separate an individual image from the body of work which maps AndreasTschersich’s creative journey to date? A methodology formulated over a period of time records his investigation into Modernity and its continued cultural presence within our cities, fundamentally
questioning if a non-intrusive viewpoint for any photograph is possible.
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An exhibition which documents and stands witness to the erosion of difference while not trying to take a photograph.» Brandon Fix |
We are familiar with such spaces and question their suitability as subject. However, on experiencing these images we can recognize their validity and feel their potency. A point of departure found is transitional space, where, contextually driven moments are offered by complex urban topography;
conditions where transition is present and uncontrolled fluid space exists; a place where system begins to fail and we are confronted by a language of idealized repetition and their randomized formal collision.
On commissioning this exhibition I am reminded of my first encounter with his photographs, where each image is a silent witness to an unique event. A mapping of a moment found in a specific space at a specific time and on its discovery, we question… Can we appropriately record this experience and document the drama of the everyday? Behind the stillness, there is a technique which explores truth; we feel an edge, an under-current of manipulation which signals from the surface a disturbing quality, which escapes conscious perception and is felt outside of content; a quality which underpins its methodology and one where its fulcrum, and insight is perspective. We recognize the camera is not the eye and in an attempt to place the observer in the original experience to which the image is witness, the viewer absent to a moment
never physically experienced, yet, due to the magic of scale and the use of multiple views one is transposed into the virtual reconstitution of a lost space where we are able to share experience and original intent of the artist indirectly
through the act of looking.
David Stokes, glossmattfix, Liverpool
Eine kuratierte multimediale Ausstellung in der städtischen Galerie in der Alten Krone in der Bieler Altstadt? Der in Berlin lebende Bieler Künstler Andreas Tschersich macht die Überraschung möglich; auf hohem Niveau.
Die frei mietbaren Ausstellungsräume im Parterre der Alten Krone im Ring sind nicht zuletzt eine Art Anker für
Bieler Künstler, die im Ausland leben und sich mit einer Schau daselbst in Erinnerung halten. Dies gilt zum Beispiel für den in Berlin lebenden Andreas Tschersich (*1971). Dass er sich indes mit einer von ihm kuratierten,
internationalen, multimedialen Ausstellung präsentiert, ist eine Überraschung; eine der spannenden Art, denn die Künstler, die er unter dem Thema «Scènes secondaires» in Beziehung setzt, zeigen ausnahmslos interessante Werke und die Inszenierung verdient die Bezeichnung «professionell». Es seien Freunde und Künstler, die ihn inspirierten, sagt Andreas Tschersich und verrät damit, dass es teilweise um eine Art Ausweitung – vielleicht auch Verdeutlichung – seiner eigenen künstlerischen Position geht.
In der Region bekannt geworden ist Andreas Tschersich mit präzisen, bildhaften Fotografien von «Un-Orten»
– meist peripheren urbanen Quartieren und Plätzen, die bekannt und zugleich anonym wirken. Mit der Titel-Setzung «scènes secondaires» und der Auswahl der Kunstschaffenden aus Schottland, Frankreich, Deutschland und der Schweiz zeigt er nun, dass es ihm mit seiner Thematik
keineswegs um Kritik geht, sondern im Gegenteil, um die Aufwertung von «Hinterhöfen», quasi um Liebe auf den zweiten Blick. Er selbst zeigt in der Ausstellung ein via «Google Earth» herangezoomtes Wohnblock-Quartier von Glasgow – in Form von Malerei – und eine
grossformatige Fotografie eines verlassen wirkenden Hinterhofs in Charleroi (einer Industriestadt in Belgien).
Es geht um Nähe und Distanz und um mehr. «peripher 489 (Charleroi)» ist einer Serie von abgetakelten
Bushaltestellen in Böhmischen Dörfern von Jörg Lohse (*1969 in Chemnitz) gegenübergestellt. Wirken letztere durch ihre serielle Anordnung, durch Ähnlichkeit und Andersartigkeit, verdichtet Tschersichs Fotografie analog banale Architektur in ein einziges Bild, das durch sein Format von 206 x 160 cm lebensgross zum Betrachter spricht und ihn dadurch quasi zum Besucher vor Ort und auf jedes Detail aufmerksam macht.
Es entsteht eine Beziehung, unähnlich und doch im Sinne von Ausweitung vergleichbar mit dem hervorragenden Video
von Samuel Buckman (*1972 in Dünkirchen). Dieses zeigt, fast wie eine bewegte Fotografie, unscharfe industrielle Anlagen und davor in Nahsicht eine überfahrene Möve, deren einen Flügel vom Meerwind immer wieder aufgefächert wird. Bei Tschersich wie bei Buckman geht es um Leben und Tod, um Aesthetik und Hässlichkeit, um objektiv Gegebenes und subjektiv Empfundenes.
Dasselbe, aber anders, gilt für das grossformatige, gemalte Bild «peripher A (Red Road, Glasgow)», das ein Hochhaus-Quartier der schottischen Arbeiterstadt aus der Vogelperspektive zeigt. Warum gemalt, fragen wir den Künstler. «Ganz einfach», antwortet er, «ich wollte der durch die Software bestimmten Ansicht aus dem virtuellen Internet-Raum meine individuelle Sicht der Situation zurückgeben». Das heisst, dem Bild eine Art Schönheit zurückgeben. Interessanterweise sagt Tschersich auch: «Malen ist billiger als Screen-Shots (Bildschirmreproduktionen) in professionelle fotografische Form zu bringen.»
Wichtiger ist indes die spannende Erweiterung der Thematik durch ein Video von Peter McCaughey (*1964), einem bekannten Glasgower Künstler. Es zeigt auf spektakuläre Weise die Sprengung ähnlicher Sozialwohnungs-Quartiere aus den 1960er-Jahren kombiniert mit Porträts von Menschen, die da einst wohnten. Auch das Red Road-Quartier, das Tschersich malte, soll demnächst dem Erdboden gleich gemacht werden.
Wiederum geht es also um zweite Ebenen, um Aussensichten, die Innensichten miteinschliessen.
Andreas Tschersich will sich nicht auf das Cliché
des Vorort-Fotografen respektive – Malers reduzieren lassen, darum zeigt er in einer dritten Fotografie «Natur» und erinnert mit den lichtvollen Malereien unspektakulärer Berg-Ausschnitte (Ric Sonderegger) an eigene, frühere Berg-Fotografien. Weiter in der Ausstellung: Zahnstocher-Szenerien von Gregor Wyder (Biel/Zürich), eine Foto-Skulptur des Bielers Markus Furrer («Recycling») sowie Holz-Zeichnungen von Sari Lievonen (*1967 in Glasgow).
Annelise Zwez, art critic, Twann
Das Interesse an peripheren, urbanen Zonen sowie an unberührten Naturlandschaften und deren mediale Repräsentationen sind die zentralen Themen in den Arbeiten von Andreas Tschersich. In der Gruppenausstellungscènes secondaires sind um seine Werke Positionen von Künstler/innen versammelt, die sich mit ähnlichen Themen beschäftigen und/oder seine Arbeit inspirieren. Die aus unterschiedlichen Orten stammenden Künstler/innen setzen sich sensibel mit ihrer unmittelbaren Umgebung auseinander. Allen Gemeinsam ist der Aspekt des Nebensächlichen, des Alltäglichen – scènes secondaires. Das Gewohnte und leicht Übersehbare sowie vertraute Szenerien erhalten durch eine fokussierte Wahrnehmung eine neue Präsenz oder werden in ihrer Gewöhnlichkeit der Ironie übergeben.
Etwas seriell, zuweilen beliebig wirkendes bekommt bei genauer Betrachtung etwas individuelles; alltägliche Bewegungen lösen eine neue ungeachtete Anwesenheit aus. Selbst, was im Alltag schwer und wuchtig wirkt, bekommt mit unvermutet eingesetzter, leichter Materie etwas vielschichtiges und witziges. Zart und sphärisch wirken die Auseinandersetzungen mit der nahen Natur. Dieser gemeinsame zweite Blick der versammelten Werke richtet sich auf das «nicht wahrgenommene», auf sogenannte «Un-Orte» und wird so zu einer typischen Verkörperung des Anderen. Die verschobene und auf das Detail gerichtete Sehweise schafft mit ihrer Aufmerksamkeit eine neue Realität.
Excerpt from
Unheimliche Idylle – Die Faszination verborgener Ängste in Fotografien
Fabienne Meyer on «peripher 489 (Charleroi)»
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Nicht immer muss es ein merklich beunruhigendes Ereignis sein. Nicht immmer ein irritierender Aufschrei. Die sachliche Umgebung, das völlige Unterbinden des Entsetzen, das offensichtliche Fehlen eines
Motivs, kann im umgekehrten Fall genauso ein unheimliches Empfinden im
Betrachter provozieren. Der Blick in einen trostlosen Hinterhof. Vom Russ dunkelgefärbte Backsteinhäuschen schneiden sich scharf aus dem bedeckten Himmel. Fast, als seien sie aus einem Bastelbogen ausgeschnitten, stehen sie da, ineinander verschachtelt, eines lang und schmal, andere kurz und breit. Die dunkeln Fassaden, vom Wetter gezeichnet, scheinen jeden Lichtstrahl zu schlucken. Verwinkelt und eng formieren sie sich zu einer scheinbar undurchdringlichen Mauer. Davor zwei niedrige Garagen, unter denen sich schon
das Unkraut durchgekämpft hat. Ein getünchter Holzschuppen, der durch seine Farbe fast surreal erscheint. Dahinter der Mast einer Strassenlaterne. Gespenstische Leere, leblos und verlassen. Wären da nicht die speckigen
Vorhänge hinter den tauben Fensterscheiben, man würde keine Menschenseele hier vermuten. Und da, der Blick bleibt beim einen Fenster hängen, zwei Blumenstöcke dicht unter dem Spalt, der ihnen der Vorhang gelassen hat.
Wie selbstverständlich stehen sie da und versuchen der Eintönigkeit zu trotzen. Sie sind es, die den Betrachter irritieren, die Fragen nach dem Dahinter wachrufen. Die Neugierde wird stimuliert. Der einzige Hinweis auf menschliche Präsenz, die gespenstische Leere am helllichten Tag wird noch unheimlicher mit dem Gedanken an das Leben hinter dieser Fassade, hinter diesen schäbigen Vorhängen, hinter diesen Blumen im Dunkeln…
Fabienne Meyer, Theoretical thesis, Berne University of the Arts BUA, Berne 2007
Press release
Charleroi, 20/11/2005, Lokal int., Biel/Bienne
30 Nov – 10 Dec 2006
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Sambre, Charleroi – Wandbild, Laserkopien, 205 x 488 cm, schwarz-weiss, 2005
Ausgewählte Momente in Raum und Zeit zeigt Andreas Tschersich in seiner fotografischen Reise durch die wallonische Industriestadt Charleroi in Belgien. Seine sensible Aufmerksamkeit und Offenheit für «Landschaften» manifestiert sich erstmals in einem ausführlichen Zyklus, in welchem
nach dem Auftakt «Metrostation Dampremy» nun «Sambre» zu sehen ist.
Im Raum des lokal int. wird mit «Sambre» ein kleiner Teil des Industrieortes Charleroi begehbar gemacht: die industrielle Anlage liegt lebensgross und bleiern direkt vor uns. Nebelschwaden ziehen über den Fluss im Vordergrund, ein ausdrucksloser Himmel bedeckt die Szenerie. Vom linken Bildrand her greift ein Teil der Industrieanlage wie ein Arm in das Bild hinein, die Bewegung setzt sich mit einer Brücke über den Fluss fort und endet gleichsam im Nichts.
Das Bild ist vertikal strukturiert: Lampen wie Teleskope setzen vertikale Rhythmen, oben und unten. Kein Mensch ist zu sehen. Die Abwesenheit von Leben und die verhaltene Stimmung bewirken Tristesse. Der Ort scheint sich zu verflüchtigen und zum Inbegriff der Melancholie zu werden. Die Distanz zwischen Betrachter und Bild ist auf ein absolutes Minimum reduziert. So entsteht für den Besucher eine Unmittelbarkeit, die dieses «Terrain vague» spürbar und greifbar macht.
Diese unheimlich leeren Übergangszonen in peripheren urbanen Zonen der menschlichen Lebenswelt sind das zentrale Thema in den Fotografien von Andreas Tschersich. Seine «Landschaften» führen uns die Orte vor Augen, die sich heute als gescheitert oder vergessen präsentieren, obwohl sie einst geplant, gebaut und belebt waren.
Dr. Nathalie Jacqueline Ritter, achtitecure and art historian, Biel/Bienne
Metrostation Dampremy, Charleroi – Beamer-Projektion, 141 x 254 cm, farbig, 2005
Einst glänzte es, dieses Charleroi in Belgien. Von den 400‘000 Einwohnern sind nach der Stahlkrise viele abgewandert. Die Metrostation Dampremy ist nur durch ihre Anschrift und das rote Vordach zu erkennen. Wer steigt hier
noch ein? Wer aus? Hinter dem Eingang zur Metro erstreckt sich eine Hausreihe, im Dunst sind Silhouetten von Fabriken zu erkennen, etwas Grünfläche, und im Vordergrund, die Bildbreite einnehmend, eine asphaltierte Strasse – eine öde Industrielandschaft. Der ausdruckslose Himmel, der die Szenerie bedeckt, nimmt die Hälfte des Bildes ein. Es ist eine Übergangszone – geplant, gebaut, belebt und doch verpasst oder gescheitert; in jeder Hinsicht vergessen. Andreas Tschersich führt uns mit seinen Fotografien jene Orte vor Augen, die sich als «Terrains vagues» präsentieren. Wir kennen sie, diese Orte, nicht nur in den Industriezonen. Unbehagen und Beklemmung lösen sie aus, denn sie lassen spüren, dass einst mehr da war. Die Abwesenheit von Menschen bewirkt Einsamkeit. Melancholie und Tristesse prägen den Blick.
Die hier auf das ehemalige Fenster des «Kiosks» zugeschnittene Präsentation ermöglicht einen differenzierten Blick auf diesen Moment des Übergangs: Tagsüber ist es dem Passanten überlassen, dieses «Terrain vague» zu entdecken. Nachts, wenn der Kiosk zum Leuchtkasten wird, erschliesst Andreas Tschersich diesen Un-Ort in Charleroi und macht ihn für kurze Zeit zum greifbaren Kunst-Ort.
Ausgewählte Momente in Raum und Zeit zeigt Andreas Tschersich in grossformatigen Werken. Seine sensible Aufmerksamkeit und Offenheit für «Landschaften» manifestiert sich nun erstmals in einem ausführlichen Zyklus, in welchem «Metrostation Dampremy» den Auftakt bildet.
Dr. Nathalie Jacqueline Ritter, achtitecure and art historian, Biel/Bienne
Press release
Fotografien 2004 – 2005, White Space, Zurich
15 – 24 Sep 2005
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Kahle Apfelbäume in einer eiskalten Berliner Winternacht; eine alte, vergessene Metzgerei an einem heissen Sommerabend in Le Locle; urbane Tristesse einer verwahrlosten Tankstelle in der regennassen New Yorker Bronx. Andreas Tschersichs künstlerisches Schaffen ist vor allem der Dokumentation kultureller Vergänglichkeit verpflichtet. Mit seinen grossformatigen Fotografien bezeugt er die tiefe Verlorenheit der bewohnten Welt. Seine Bilder halten für uns den Atem an. Sie lassen das Flüchtige zu absoluter Präsenz erstarren.
Abseits von städteplanerischem Denken und bewusster Gestaltung zeigt er jene Orte, die sich durch die Zeit hindurch zu atmosphärischen Metaphern für Durchgang und Absenz verdichtet haben. In ihnen offenbart sich die Einsamkeit und Unwirtlichkeit unserer Städte, fremder Städte – des Landes gleich dazu. Ein gewaltiges Bergmassiv, das im diffusen Nebel verschwindet, kontrastiert die Vergänglichkeit menschlicher Zivilisationsbegehren aufs Äusserste. Nebel und vorbeiziehende Wolken mahnen seit jeher die Flüchtigkeit des Lebendigen an. Und so lassen sich auch all unsere kulturellen Anstrengungen und zivilisatorischen Festbeschreibungen als eine einzige, heftige Bewegung gegen das drohende Verschwinden begreifen.
Zeugnisse des Ephemeren, welches sich sowohl in der Banalität unserer (urbanen) Umgebung, als auch in der monumentalen Erhabenheit der Natur wiederfinden lässt. Durch die grossen Formate der Fotografien – die grösste
misst 220 x 170 cm – wird diese Spannung noch betont.
Anlässlich der Ausstellung im White Space werden vier atemberaubende Bilder des in Berlin lebenden Künstlers gezeigt. Sie sind alle im Laufe des letzten Jahres entstanden.
Essay by Claudia Mareis
Es gibt viele Gelsenkirchen:
based on conversations with Andreas Tschersich, Nov 2004
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Was war am Anfang? Es gibt ein erstes Bild. Der Ursprung, mein Ur-Bild. Und ein Ort: Gelsenkirchen, 1994. Ein Auto steht vor einem Haus. Einsam in Gelsenkirchen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die Gewissheit stellte sich unmittelbar und fraglos ein: Das ist das Bild. Ein gutes Bild? Ja. Und ein Gefühl für die Bilder, die kommen werden. Schwarzweiss war bald kein Thema mehr. Das Licht, das Wetter, alles schien wichtiger zu sein als das Motiv. Hingegen in Farbe zu fotografieren, bedeutete für mich, mehr Realität einfangen zu können. Du sprichst von Realität und nicht von Erfindung. Das inszenierte Bild oder das «neue» Bild interessieren mich nur bedingt. Ich bin nicht auf der Suche nach Innovation. Sie scheint mir zu konstruiert zu sein. Die Dinge sind schon vor uns da und noch lange danach. Ich suche kein neues Bild im Sinne eines spektakulären Blicks. Die Orte, die ich fotografiere sind Teil einer unscheinbaren Realität. Sie entziehen sich uns ständig, sind aber auf dieser Flucht doch sehr präsent. Es sind Ur-Orte und Un-Orte zugleich: typische Orte, die immer als Verkörperung von etwas Anderem stehen – Stadtgedanken, Wohnutopien, Weltvergessenheit, Reissbrett-Architektur. Aber es sind auch konkrete Orte. Unspektakulär und unheimlich offenbaren sie ihre normale Einsamkeit. Sie sind gedacht, geplant, zivilisiert, kultiviert und dann vergessen, verpasst oder gescheitert. Ich halte die Orte nur fest, formal präzise. Versuche sie fotografisch einzufrieren. Doch es soll kein sezierender Blick sein. Ich bin auf der Suche nach einem Bild, welches Realität nicht nur abbildet und auf sie verweist, sondern vielmehr eine Wirklichkeit schafft, die wirklicher ist als die Realität selbst. Du gehst nicht vorbei. Du bleibst stehen. Ich bin da und doch bin ich dazwischen. Zwischen dem unbemerkten Scheitern und der Welt, die sich gleichzeitig weiterdreht. Zwischen meinem unmittelbaren Blick und dem reproduzierten Bild. Es gibt die perfekten Orte und den perfekten Blick darauf. Oftmals lassen sie sich nicht vereinen. Dann wird eben kein Bild daraus. Ich mache Portraits von Orten, von Gebäuden, um Abwesenheit zu zeigen. Abwesenheit von Menschen, von Sorgfalt, von Gewohnheit und von Nutzen. Das Abwesende ist in meinen Bildern ebenso wichtig wie das Anwesende. Wichtiger sogar. Identität zeigt sich mir in dieser Differenz. Deine Fotografien sind Montagen? Zusammengesetzte Wirklichkeit, ja. Aber keine Verfremdung, sondern die Montage als Modus der maximalen Annäherung an Realität. Nichts darf den Ausdruck des Bildes stören; die Distanz zwischen Betrachter und Bild wird auf ein Minimum reduziert. Inszenierte Störung – um einer künstlichen oder kunstvollen Spannung willen – interessiert mich deswegen nicht. Was hat sich in Deiner Arbeit verändert? Früher waren die Orte auf meinem Weg, heute suche ich bewusster nach ihnen. Ich lote die formalen Möglichkeiten der fotografischen Repräsentation aus. Das thematische Feld, in dem ich mich bewege, ist begrenzt. Es ist ein stetes Ausloten der Höhenkurven, der Tiefen und der Grenzbereiche darin. Von einem konkreten Ort ausgehend, spüren meine Bilder einem essentiellen Wesen, einer originären Gestalt nach. Es gibt viele Gelsenkirchen. Überall. Sie sind unterschiedlich in ihrer formalen Definition und ihrer kulturellen Ausprägung. Doch wo immer sie auch sind – das unsagbare Gefühl, das diesen Orten innewohnt, unterscheidet sich kaum.
Prof. Dr. Claudia Mareis, designer and cultural scientist, Basel
Press release
This Land is my Land, Alte Krone, Biel/Bienne
14 – 28 Feb 2004
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Strassen enden im Nirgendwo. Hochhäuser, Tankstellen verschwinden im Nebel. Städte beginnen, wo das Land längst noch nicht aufgehört hat. Landschaften zeigen uns die Narben, welche zivilisatorische Aneignung hinterlässt. Territoriale, mehr aber noch emotionale Übergänge werden sichtbar. Und Weltverlorenheit
Mit seinen grossformatigen Fotografien fängt Andreas Tschersich jene hybriden Momente ein, wo Landschaften urban werden, wo Städte sich zu Natur auflösen, wo die gebauten, die geplanten Strukturen – Häuser, Plätze, Strassen, Schneisen – für unser Auge zwar noch sichtbar, aber für unsere Orientierung längst nicht mehr fassbar sind. Er zeigt uns jene Orte,
die sich selbst – abseits von städteplanerischem Denken und abseits von gewollter Gestaltung – durch Zufall und Zeit ihre Identität geschaffen haben. Orte, die sich zu atmosphärischen Metaphern für Durchgang und Absenz verdichtet haben. Es sind Dokumente des Zeitgeistes und der Unwirtlichkeit unserer Städte, fremder Städte – des Landes gleich dazu.
Fast könnte man diese Fotografien als einen Gegenentwurf zur klassischen Postkarte begreifen. Fast. Denn während die Postkarte den perfekten Blick auf einen Ort offenbart, so wäre das Gegenteil davon, ein trostloser Blick. Doch die Trostlosigkeit und die Melancholie, die Andreas Tschersichs Fotografien inne wohnen, bleiben eine subtile. Immer gibt es Hoffnung, immer gibt es einen Ausblick. Sei es in der Weite der Natur, sei es in den Spuren der bewohnten Stadt.
Mit den dreizehn ausgewählten Fotografien, die aus der Zeit von 2000 bis 2003 datieren, hält Andreas Tschersich Momente aus seinem ganz persönlichen Bewegungsradius fest. Biel / Zermatt / Rotterdam / Berlin / Zürich. Es sind wahrhaftig seine Orte. Es ist sein Blick auf diese seine Welt, die er bewohnt, in der er sich bewegt und die er sich angeeignet hat.
This Land is my Land.
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